BFP-Präsidium - Grundlagenpapier in Arbeit

Trans­sexualität / Trans­gender - wie geht der BFP in Zukunft damit um?

Erzhausen (fu/da) - Ein Thema der Februarsitzung des BFP-Präsidiums ist die Einordnung und der Umgang mit "Transsexualität / Transgender". Dr. Bernhard Olpen, Düsseldorf, stellt den Regionalleitern und dem BFP-Vorstand die Arbeit des Theologischen Ausschusses (TA) des BFP vor. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Seelsorge hat sich das Gremium mit dem Thema beschäftigt, um ein Grundlagenpapier für den BFP vorzubereiten.

Dr. Bernhard Olpen (Bild: F. Uphoff)

Die Arbeitsgruppe hat die biblischen aber auch die human-medizinischen Aspekten untersucht. Zusätzlich wurden pastorale Handreichungen erarbeitet, wobei zwischen Inter- und Transsexualität unterschieden werden muss. Als Grundlage gilt für den TA, dass die Bibel "Gotteswort in Menschenwort" sei und eine Orientierung nicht allein an Einzelaussagen, sondern an der "Mitte der Schrift"(Christologisches Schriftprinzip) geschehe. Das Menschenbild der Bibel basiert auf der Sicht des Menschen als Geschöpf im Ebenbild Gottes.

Menschliche Existenz äußert sich, so Olpen, in der binären Geschlechterdifferenz von männlich und weiblich (Gen. 1,26-28) und schließe intersexuelle Menschen ausdrücklich ein, also Menschen mit sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Diese eher kleine Gruppe sei zu unterscheiden von der Transszene, die eher weltanschaulich motiviert sei.

Ethik im Gesamthorizont

Dem Ausschuss ist es wichtig, Einzelfragen zur Ethik im Gesamthorizont der allgemeinen ethischen Prinzipien der Bibel zu deuten. Ihm ist aber auch wichtig, dass alle Aussagen zu ethischen Fragestellungen nie vergessen dürfen, dass sie auf real lebende Menschen treffen, die von Gott geliebt und gesucht sind.

Der Ausschuss geht besonders auch auf die Frage der Gender-Dysphorie ein. Von dieser werde gesprochen, wenn eine Person Unwohlsein oder Verzweiflung empfindet, weil zwischen ihrem biologischen Geschlecht und ihrer Geschlechtsidentität eine Diskrepanz besteht, ohne dass eine äußerlich sichtbare Intersexualität besteht. Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Formen der Transsexualität sei die Feststellung, dass sich eine Gender-Dysphorie bereits im frühkindlichen Stadium, spätestens aber im Grundschulalter ausformt und durch Erziehung nicht oder kaum beeinflussbar zu sein scheint.

Anhand von Statistiken zeigt Olpen die teilweise explosionsartige Zunahme von Personen mit dem Wunsch nach Geschlechtsumwandlung auf, die die Frage aufwirft, inwieweit die mediale und weltanschauliche Einflussnahme dabei eine Rolle spielt. Gleichzeitig gibt es eine steigende Zahl von Personen, die nach einer Geschlechtsumwandlung eine De-Transistion verlangen.

Pastorale Handreichung

Das Team hat einen Katalog von 15 pastoralen Hinweisen erarbeitet. Dabei geht es um den allgemeinen Umgang mit Transgender-Personen im Gemeindealltag, aber auch um spezifische Situationen.

Neben der Bedürftigkeit von Transgender-Personen müssen Gemeindeleitungen immer auch mögliche verstörende Rückwirkungen für die gesamte Gemeinschaft im Auge behalten, die entstehen, wenn eine zu ihr zugehörige Person ihr Geschlecht verändert. Weder sei es fair, Gemeinschaften, die sich damit überfordert sehen, als unbarmherzig zu verurteilen, noch sei eine Gemeinschaft als indifferent zu kritisieren, die sich der neuen Situation stelle und sie bewusst annehme.

Für Verantwortliche und Leiter in Kinder- und Jugendarbeit ist eine Auseinandersetzung mit aktuellen kulturellen Trends notwendig, um die weltanschaulich ideologischen Hintergründe der Trans-Debatte einordnen und verstehen zu können.

Das Papier soll in Kürze fertiggestellt und den Gemeinden und verantwortlichen Leitern des BFP zur Verfügung gestellt werden.

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