Präsidium gibt Orientierung für verantwortungsvolle Gemeindepraxis

BFP veröffentlicht Stellungnahme zu Kraftwirkungen und Geistesgaben

Titelblatt der BFP-Stellungnahme "Mit den Gaben des Geistes verantwortungsvoll umgehen" zur gemeindlichen Praxis, veröffentlicht im September 2025
Die neue Stellungnahme des Präsidiums des BFP gibt Leitlinien für den Umgang mit Kraftwirkungen und Geistesgaben in der gemeindlichen Praxis. (Bild: BFP-Aktuell)

Der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) hat eine umfangreiche Stellungnahme zum Umgang mit Kraftwirkungen und Geistesgaben in der gemeindlichen Praxis veröffentlicht. Das Papier trägt den Titel "Mit den Gaben des Geistes verantwortungsvoll umgehen" und wurde vom Präsidium des BFP verabschiedet. Es richtet sich an Gemeindeleitungen, Pastorinnen und Pastoren sowie Mitarbeitende und will Orientierung in einem sensiblen und zugleich prägenden Bereich pfingstlich-charismatischer Praxis geben.

Anlass: Zunehmende ungebundene Dienste

Ausgangspunkt der Stellungnahme ist die Beobachtung, dass Gebetsangebote, Heilungs- oder Befreiungsdienste zunehmend außerhalb verbindlicher Gemeindestrukturen stattfinden – etwa bei unabhängigen Veranstaltungen, über soziale Medien oder im privaten Rahmen. Da solche Dienste tief in das Leben von Menschen eingreifen können, sieht das Präsidium die Notwendigkeit klarer theologischer und pastoraler Leitlinien, um Überforderung, Grenzüberschreitungen oder geistlichen Missbrauch zu vermeiden.

Geistesgaben gehören in den Rahmen der Gemeinde

Zentraler Gedanke des Papiers ist die Einbindung geistlicher Gaben in das Leben der lokalen Gemeinde. Ausgehend vom biblischen Bild der Gemeinde als „Leib Christi“ betont die Stellungnahme: Geistesgaben sind kein individuelles Eigentum, sondern dienen dem Aufbau der Gemeinde und ihrem Auftrag in der Welt. Sie sollen christusorientiert, gemeinschaftsbezogen und eingebettet in verantwortliche Leitung ausgeübt werden.

Prüfen, begleiten, einordnen

Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Prüfung geistlichen Wirkens. Die Stellungnahme benennt Kriterien, anhand derer Geistesgaben beurteilt werden sollen:

  • Fördern sie die Auferbauung?
  • Sind sie nachvollziehbar und von Liebe geprägt?
  • Entsprechen Lehre, Methoden und Auftreten dem biblischen Zeugnis?

Dabei wird ausdrücklich betont, dass Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes und kritische Prüfung kein Widerspruch sind.

Auch die Verantwortung der Leitungen wird klar benannt: Sie sollen geistliche Gaben fördern, begleiten und – wo nötig – begrenzen. Gleichzeitig werden Gabenträger dazu aufgefordert, sich der Leitung der Gemeinde unterzuordnen und lernbereit zu bleiben.

Schutz der Menschen im Blick

Deutlich positioniert sich das Papier gegen übergriffige Methoden, emotionalen Druck oder das Verabsolutieren persönlicher Erfahrungen. Es plädiert für einen ganzheitlichen Blick auf den Menschen und mahnt, geistliche, seelische und körperliche Aspekte nicht vorschnell zu vermengen. Wo erforderlich, sollen auch medizinische oder therapeutische Hilfen einbezogen werden.

Balance zwischen Glauben und Verantwortung

Abschließend wirbt die Stellungnahme für eine geistliche Kultur, die Glauben fördert, aber auch Grenzen anerkennt. Zwischen Vertrauen auf Gottes Wirken und dem Bewusstsein menschlicher Begrenztheit brauche es Demut, Reife und gegenseitige Rechenschaft. In diesem Rahmen, so das Präsidium, können Geistesgaben ihre konstruktive Kraft entfalten – zum Wohl der Menschen und zur Stärkung der Gemeinden.

Die vollständige Stellungnahme ist auf der Website des BFP abrufbar: www.bfp.de

Zurück