70 Jahre Volksmission Geislingen: Ein Fest der Nationen

Die Geislinger Volksmission hatte zu einem Fest der Nationen eingeladen – anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Gemeinde. Es gab einen besonderen Festgottesdienst mit einem anschließenden bunten Buffet, auf dem Köstlichkeiten aus verschiedenen Ländern aufgebaut waren, dazu ein Rahmenprogramm der Kulturen.

Die Anfänge

Nach der Begrüßung durch Pastor Mike Allstaedt erhielt Oberbürgermeister Dehmer das Wort. Er erinnerte an die Entstehungsgeschichte der Gemeinde im Jahr 1948, bei der Maria Hess und Anna Kurz den Anfang machten. Beide waren während einer Missionsveranstaltung in Stuttgart von – aus medizinischer Sicht – unheilbaren Krankheiten geheilt worden und fingen in Geislingen privat einen Hauskreis an. Immer mehr Menschen kamen dazu. Die Gruppe suchte mehr Platz und fand diesen schließlich auch. „Zusammenkommen kann man auch in einer Busgarage,“ kommentierte Dehmer.

Unterwegs mit 29 Nationen

1987 konnte die wachsende Gemeinde dann ins heutige Gemeindehaus in der Richthofenstraße einziehen. Inzwischen kommen 29 Nationen in die unterschiedlichen gemeindlichen Veranstaltungen. 20 von ihnen hatten ihre Flaggen in den Festgottesdienst mitgebracht und den Raum damit gestaltet. Eine Gesellschaft mit 93 Nationen in Geislingen bringe Herausforderungen mit sich, so der Oberbürgermeister. Die Stadt wolle sich dazu stellen und Toleranz gegenüber Neuem im Rahmen der Demokratie üben. Abschließend dankte Dehmer für Gebete und Engagement für die Stadt und wünschte weiterhin eine lebendige Zukunft: „Gestalten Sie weiter mit an unserer bunten Gesellschaft!“

In diesem Zusammenhang erinnerte Pastor Mike Allstaedt an den Auftrag: „Geht hin zu allen Völkern!“ Es sei ein Privileg, mit so vielen Nationen Gott anzubeten. Die Unterschiede  der Kulturen brächten großen Redebedarf mit sich, aber es gäbe dann immer eine Lösung. Die Predigt übergab er an Bernhard Röckle, der mit seiner Frau Eva fast 30 Jahre die Gemeinde geprägt hat.

Dienst an Benachteiligten

Als Vorsitzender der gesamten Volksmission überbrachte Pastor Röckle Glückwünsche vom Gesamtvorstand und begrüßte als letzte Zeugin der Gründerzeit Erna Schray, geborene Hess, die als 15-jähriges Mädchen die Anfänge mitbekam. Über die Jahre tat sie viel für die Gemeinde und unterstützt sie noch heute im Gebet. Der Dienst an Benachteiligten und Randgruppen sei ihm immer wichtig gewesen, erinnerte der frühere Pastor an das Sozialwerk und den Frühstücksgottesdienst. Lissy Hofmann, die vor 16 Jahren Initiatorin dieses Morgens mit kostenlosem Frühstück, Erlebnisbericht und Lebensmittelverteilung gewesen war, konnte auch gewürdigt werden. In einer immer unbarmherzigeren Gesellschaft sei der Dienstagmorgen für viele Menschen ein Rahmen für das seltene Gefühl: „Ich bin wertvoll und wichtig.“

Pastor Röckle erinnerte an die Apostelgeschichte, als die Liebe und Zuneigung der ersten Christen so groß war, dass sie alles miteinander teilten. Nicht aus „Zwangskommunismus“, wie er bemerkte, sondern freiwillig und mit Blick auf die Not der anderen. Deshalb wurden sie von anderen Menschen geschätzt und es kamen ohne großen Aufwand Tausende neue Gläubige dazu. Sie waren „einmütig“. Mit dem Lied „Wir sind eins“ hatte das fünfköpfige Lobpreisteam eingangs das Thema bereits als Schwerpunkt gesetzt. Bernhard Röckle griff es nochmal auf – mit Ausführungen aus dem Johannesevangelium. Kulturelle Unterschiede und Probleme gäbe es schon innerhalb Deutschlands. Zum gegenseitigen Verständnis müsse jeder auch von der anderen Seite her denken. „Die Liebe Gottes gilt allen Menschen!“ betonte er. „So freue ich mich, dass wir das Fest der Nationen miteinander feiern dürfen.“

Bunter Abschluss

Das wurde ausgiebig bis in den Nachmittag hinein getan. Außer den verschiedensten kulinarischen Köstlichkeiten rundete ein buntes Programm mit zweifachem Länderquiz, einer Spielstraße der Royal Rangers und Liedbeiträgen aus Brasilien, Ungarn, USA und Persien, teils in Landestracht, den Festtag ab.

Monika Fritz, www.vm-geislingen.de

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