Veranstaltung zu Bindung (Bonding) und Beziehung

Seelsorgetag des BFP: Bindungsverhalten im Fokus

Am 27. April fand der Seelsorgetag des BFP erstmals in hybrider Form statt. Ursula Roderus, Ärztin und christliche Therapeutin mit dem Schwerpunkt Psychotraumatologie und Traumatherapie, begeisterte rund die Teilnehmer vor Ort und online mit ihrem Vortrag zum Thema Bindungsverhalten. Sie zeigte auf, wie Bindungsfähigkeit unser Beziehungsverhalten prägt und dass Heilung und Wachstum möglich sind. Die Teilnehmer profitierten von Vorträgen, Fragenrunden und Gruppenarbeiten. Das positive Feedback der Veranstaltung unterstreicht den Erfolg dieses Formats.

Joachim Kristahn hat für den AK Seelsorge einen Bericht verfasst:

Referentin Ursula Roderus mit Nico Strobel, Leiter des AK Seelsorge (Bild: AK Seelsorge)

Am 27. April fand der diesjährige Seelsorgetag des BFP in Erzhausen statt. Das erste Mal in hybrider Form. Neben 50 Teilnehmern vor Ort hatten sich ca. 200 Personen online dazu geschaltet und lauschten gespannt dem lebendigen Vortrag der Referentin Ursula Roderus zu dem großen Thema Bindungsverhalten.

Unser Beziehungsverhalten wird stark durch unsere Bindungsfähigkeit beeinflusst. Sie entsteht vor allem in den ersten 3-5 Lebensjahren und entscheidet darüber, ob wir sicher gebunden sind oder eher unsicher. Verletzungen und Störungen von Bindung haben Auswirkungen im gesamten Miteinander bis hin zu einem möglichen Entwicklungs- und Bindungstrauma.

So kann es zu Beziehungsstörungen nicht nur auf der zwischenmenschlichen Ebene in der Gemeinde kommen, sondern auch auf der intrapsychischen Ebene sowie der Glaubensebene Gott gegenüber.

Ursula Roderus machte jedoch Hoffnung: Bindungsfähigkeit kann nachreifen und Beziehungsfähigkeit kann erlernt werden! Dazu benötigen bindungsverletzte Menschen Möglichkeiten und die bietet eine Gemeinde / Gemeinschaft. Im Wort Gottes werden wir sogar ermutigt und aufgefordert, einander zu tragen, zu dienen, zu trösten, zu ermahnen und zu ermuntern.

In der Begleitung bindungsverletzter Personen empfahl Roderus, sich zunächst selbst darüber klar zu werden, dass nicht wir die Retter sind. Dann geht es darum, in der eingegangenen Beziehung nicht zu viel zu versprechen sowie klare Grenzen zu setzen. Nähe und Distanz sollte also gut geregelt werden. Erneutes Verletztwerden in der Bindungsbeziehung kann bei traumatisierten Menschen zur Retraumatisierung führen und existentielle Gefühle auslösen.

Methodisch war der Seelsorgetag in Vorträge, Fragenrunden, Gruppenarbeit mit Austausch im Plenum aufgeteilt. Die 142 ausgefüllten Feedbackbögen ergaben eine Gesamtbewertung von 1,20. Dafür sind wir sehr dankbar!

Der nächste Seelsorgetag ist am 10. Mai 2025 mit der Theologin und Studienleiterin Martina Kessler vom Leitungskreis der Akademie für christliche Führungskräfte zum Thema "Grenzverletzungen in Gemeinde". Innerhalb der Evangelischen Allianz in Deutschland leitet sie den Arbeitskreis „Religiöser Machtmissbrauch“.

 

Die Unterlagen der Referentin zum Thema "Bindung und Beziehung" stehen auf der Webseite des Arbeitskreises bereit:
seelsorge.bfp.de

Außerdem kann dort der Newsletter abonniert werden, um so u. a. zu kommenden Veranstaltungen informiert zu werden:
seelsorge.bfp.de/newsletter

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