Gedanken zu Offenbarung 21,5: zwischen Realitätssinn und Hoffnung

"Siehe, ich mache alles neu" – Jahreslosung 2026

Winterlicher Weg mit Schnee und Frost, im Hintergrund sanftes Morgenlicht.
Zum Jahresbeginn ist oft kalt und dunkel. Die Jahreslosung 2026 setzt hier einen Hoffnungspunkt und lädt ein, mit Gott zu rechnen. (Bild: Simona D'Auria - Unsplash.com)

Der Jahreswechsel ist für viele ein Moment des Innehaltens. Eine gute Gelegenheit, einen Blick auf die Jahreslosung 2026 zu werfen – "Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!" (Offenbarung 21,5). In unserem Alltag lernen wir früh, mit Gegebenheiten zu leben, uns zu arrangieren, Kompromisse zu schließen. Vieles bleibt, wie es ist – nicht weil es ideal wäre, sondern weil Veränderung Grenzen hat. Umso irritierender wirkt die Jahreslosung 2026 – alles neu. Alles? Wirklich? Während wir – notgedrungen – mit dem Unfertigen zu leben lernen, scheint Gott sich damit nicht abzufinden. Er repariert nicht nur. Er erklärt das Bestehende nicht einfach für alternativlos.

Genau das macht mir Hoffnung. Gott verspricht keinen schnellen Austausch des Alten. Aber er setzt dem, womit ich mich irgendwie arrangiere, eine größere Wirklichkeit entgegen. Nicht alles wird sofort anders, aber es bekommt eine neue Perspektive.

Ein Wort mit Gewicht

Mich spricht dieser Vers auch deshalb an, weil er kein Kommentar zur Lage ist, sondern ein Zuspruch Gottes selbst. Kein frommer Wunsch, kein religiöser Optimismus – sondern ein Satz mit begründeter Hoffnung, weil Gott spricht.

Der Vers steht im letzten Buch der Bibel, im vorletzten Kapitel. Johannes beschreibt eine Zukunft, in der Leid, Tod und Schmerz nicht mehr das letzte Wort haben. Und mitten in diese Vision hinein sagt Gott: Ich mache. Das Neue ist nicht bloß Zukunftsmusik. Es hat bereits begonnen.

Mehr als Korrekturen

"Alles neu" meint mehr als Verbesserungen oder Anpassungen. Gott spricht von Neuschöpfung, von einem Anfang, der tiefer reicht als äußere Veränderungen. Das betrifft auch uns selbst. Unsere Prägungen, unsere Brüche, das, was wir gern hinter uns lassen würden – all das ist Gott nicht fremd. Und nichts davon ist endgültig festgeschrieben. Diese Zusage bewahrt davor, sich vorschnell mit dem Unfertigen abzufinden. Sie schützt aber auch vor dem Druck, alles selbst neu machen zu müssen.

Hoffnung mit Bodenhaftung

Glaube an Gottes Erneuerung heißt nicht, die Realität auszublenden. Aber er verändert den Blick. Wo Menschen Verantwortung übernehmen, wo Versöhnung möglich wird, wo Hoffnung stärker ist als Zynismus, zeigt sich etwas von dieser neuen Wirklichkeit – oft leise, manchmal unscheinbar, aber wirksam. Wenn wir einen Ausblick ins neue Jahr wagen, ist vieles noch unklar, vielleicht manches sogar ungewiss – nicht alles lässt sich planen. Umso wichtiger ist dieser Zuspruch am Anfang: Gott ist bereits am Werk.

Für mich ist diese Jahreslosung kein Arbeitsauftrag, sondern eine Einladung zum Vertrauen. Gott knüpft seine Verheißung nicht an unsere Vorsätze. Er sagt nicht: Wenn ihr alles richtig macht … Er sagt: Siehe. Schau hin. Rechne mit mir. Auch dann, wenn das Alte noch spürbar ist.

Und dann kann und wird dieses Wort uns durch das Jahr begleiten – als Ermutigung zu Klarheit und als Erinnerung daran, dass Gottes Geschichte mit uns weitergeht.

"Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu."
Ein Satz für den Anfang. Und für alles, was kommt.

Daniel Aderhold
BFP-Pressesprecher / Redakteur BFP-Aktuell

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