Jahrestagung des Vereins für Freikirchenforschung in Friedensau
Zukunft der Welt zwischen Horror und Hoffnung
Erzhausen (da) - "Wie stellen sich Christen die Zukunft vor?" Darum ging es bei der Jahrestagung des Vereins für Freikirchenforschung (VFF) vom 27. und 28. April in Friedensau bei Magdeburg. Die Veranstaltung fand auf dem Campus der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten statt. Die Tagung, geleitet von Dr. Andreas Liese (Elstal), stellte sich der Aufgabe, wie die Zukunft der Welt aus theologischer Perspektive aussehen könnte. Es wurden u. a. verschiedene Zukunftsentwürfe diskutiert, die sich aus biblischen Aussagen ableiten.
Martin Luthers Interpretationen über den Papst als "Antichrist" wurden genauso beleuchtet wie alternative Auslegungen der Offenbarung des Johannes. Die Veranstaltung bot Einblicke in die Parusie Jesu und die Vielfalt der eschatologischen Vorstellungen seit der Reformation bis zum 19. Jahrhundert.
Die Diskussion über den Dispensationalismus, also die Geschichte und Erlösungsabsichten Gottes in unterschiedlichen Zeitaltern oder "Dispensationen", zeigte auf, wie Endzeitvorstellungen politische und kulturelle Entwicklungen beeinflussen. Die Tagung beleuchtete auch die Rolle dieser Lehrauffassung in verschiedenen theologischen Strömungen und dessen Einfluss auf die Gemeinschaftsbewegung des 19. Jahrhunderts.
Die Podiumsdiskussion thematisierte die Herausforderungen der Zukunft und die Rolle der Kirche in der Bewahrung der Schöpfung. Eine Zusammenfassung der Veranstaltung betonte, wie Ängste vor dem Morgen heute weit verbreitet sind und wie die Bibel Hoffnung vermitteln kann. Dabei wurde auch die begrenzte Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums angesprochen.
Die Tagung endete mit Dank des Rektors der Friedensauer Hochschule, Professor Dr. phil. Roland E. Fischer. Für ihn war es ein "akademischer Höhepunkt" zum 125-jährigen Jubiläum der Hochschule in diesem Jahr.
Der ausführliche Bericht der Tagung ist beim Adventistischen Pressedienst nachzulesen: Link
Verein für Freikirchenforschung (VFF)
1990 gründeten Theologen und Historiker aus verschiedenen Freikirchen den VFF. Initiator war Professor Dr. Robert Walton, seinerzeit Direktor des Seminars für Neue Kirchen- und Theologiegeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Münster. Heute hat der Verein Mitglieder aus 27 Denominationen. Fach- und Laienhistoriker aus zwölf Ländern gehören ihm an. 134 Einzelpersonen und 24 Institute arbeiten zusammen, um wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung zu fördern.
Der VFF befasst sich mit theologischen und kirchengeschichtlichen Themen aus freikirchlichen Blickwinkeln. Er fördert wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung. Dazu unterhält der Verein auch eine freikirchliche Fachbibliothek, die ihren Standort an der Theologischen Hochschule in Friedensau bei Magdeburg hat.
Weitere Informationen: www.freikirchenforschung.de